Von Seilbahnen und Nordbrücke

Von Seilbahnen und Nordbrücke

 

Als der UWG 2014 erstmals die Möglichkeit einer ÖPNV-Seilbahn für Aachen von außen angetragen wurde, waren wir zunächst noch skeptisch. Doch das Thema hat uns zunehmend beschäftigt und dann sogar begeistert. Nach weitergehenden Recherchen haben wir 2020 in zwei Beiträgen auf unserer Webseite dazu Stellung bezogen: Seilbahnen für Aachen – schnell und nachhaltig und Verkehrswende und Mobilität in Aachen

Dabei wurde die Nutzung einer Seilbahn der Aachener Politik in einer eigens beauftragten Studie sogar bereits 2009 als „die beste aller untersuchten Varianten“ als Lösung für den ÖPNV-Bedarf für den geplanten Westcampus gutachterlich empfohlen. Dennoch entschied sich der damalige Stadtrat für die zweitbeste Lösung: eine Campus-Straßenbahn sollte umgesetzt werden. Dieses Vorhaben wurde jedoch 2013 durch die Aachener Bürger abgelehnt.

In den folgenden Jahren wurde die Planung des Westcampus weiter vorangetrieben, ohne dass eine adäquate Lösung für den ÖPNV entwickelt worden wäre. Vielmehr wurde mit dem Bebauungsplan 923 das ursprüngliche Plangebiet über den Toledoring hinaus nach Norden erweitert, und zwar um in dem dann neu zu erschließendem Gebiet eine „Nordbrücke“ zur Querung der Eisenbahn unterzubringen.

Der Bedarf für den ÖPNV zwischen neuem Westcampus und Campus Melaten betrifft eine recht kurze Strecke mit kurzzeitig auftretenden hohem Passagieraufkommen. Herausfordernd dabei ist die Querung der Bahnstrecke. Genau für solche Bedarfe empfiehlt inzwischen selbst das Bundesverkehrsministerium mit einem „Handlungsleitfaden für Kommunen, Verkehrsunternehmen und Verbünde (download)“ ÖPNV-Seilbahnen:

aus „Urbane Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr“, BMVD 2022 (download hier)

Bereits im November 2020 haben wir zum Bebauungsplan Nr. 923 eine Eingabe verfasst. Zuletzt stellten wir 2023 einen Ratsanfrage zur Berücksichtigung einer 3-S-Seilbahn im Planungsgebiet Westcampus. Die Antwort auf unsere Frage war, dass man auf Seiten der Verwaltung dazu keine Kapazitäten habe …

Die noch verfolgte Errichtung einer Nordbrücke ist landschaftsfressend, ressourcenverschwenderisch, teuer, und mit 1,7km Umweg verbunden. Das Argument einer „späteren eventuellen Nutzung für Schienenverkehr“ verkennt den damit verbundenen Zeit- und Finanzierungsbedarf.

Der ÖPNV-Lückenschluss zwischen den RWTH-Campi ist mit einer Seilbahn attraktiv, kostengünstig, schnell realisierbar und personalarm umsetzbar. Zudem ist keine Wohnbebauung von der Strecke betroffen. Wir empfehlen allen damit befassten Politikern, Verwaltungsangestellten, Architekten und sonstigen Planern dringend die Lektüre des oben verlinkten Handlungsleitfadens.